Wusstest du schon?
Die Kartoffel hat in Deutschland den Status eines Kulturguts erreicht, und das verdanken wir vor allem König Friedrich II. von Preußen. Er war der erste, der die politische Bedeutung der Kartoffel als potenzielles Nahrungsmittel zur Bekämpfung von Hungersnöten erkannte. Anfangs stieß der „Erdapfel“ auf heftigen Widerstand. Die anfängliche Ablehnung war, dass viele schlichtweg nicht wussten, wie man mit dieser seltsamen Knolle aus der Erde umgehen sollte.
Zum Glück gelang es dem „Alten Fritz“ durch geschicktes „Kartoffelmarketing“, die Preußen umzustimmen. Mit dem sogenannten „Kartoffelbefehl“ von 1756, ließ er Kartoffelfelder tagsüber bewachen, um den Bauern zu signalisieren, dass es sich um etwas Wertvolles handeln musste. Nachts jedoch blieben die Felder unbewacht – ein Zufall? Wohl kaum! Der „Alte Fritz“ spekulierte darauf, dass die Knollen nachts gestohlen werden würden.
Übrigens sind Kartoffeln keine Wurzeln, sondern das verdickte Ende eines unterirdischen Langtriebs der Pflanze. Sie können sowohl über ihre eigentlichen Früchte, die Beeren sind, als auch über die Knollen selbst vermehrt werden.
Wo kommt sie her?
Bereits vor 4000 Jahren wurde die Kartoffel, ein Gewächs aus der Familie der Nachtschattengewächse, im Hochland Südamerikas angebaut. Spanische Eroberer brachten sie im 16. Jahrhundert mit nach Europa. Zunächst wurde sie jedoch nur als Zierpflanze wegen ihrer schönen Blüten in Gärten angebaut. Etwa 100 Jahre später begann in Österreich und Süddeutschland der feldmäßige Anbau. Trotz dieser ersten Schritte begann der eigentliche Siegeszug der Kartoffel erst weitere 100 Jahre später gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Wie sieht sie aus?
Weltweit gibt es einige tausend Kartoffelsorten, die sich im Geschmack, Aussehen, Kocheigenschaften und Erntezeitpunkt unterscheiden. Sorten, die bei uns erhältlich sind, sind, im Gegensatz zu alten Sorten, häufig eher geschmacksneutral. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben, vor allem mit weißlichem bis gelblichem, rötlichem und mit bläulichem Fleisch, Formen und Größen. Besonders die Gelbfärbung von Kartoffeln unterscheidet sich zwischen den Ländern sehr stark. So werden im einen Land eher weißliche Gelbtöne bevorzugt, im anderen, wie z.B. in Deutschland, eher satt gelbe Kartoffeln. Man unterscheidet grundsätzlich auch zwischen festkochenden, vorwiegend festkochenden und mehligkochenden Kartoffeln, sowie zwischen sehr frühen und frühen, mittelfrühen und mittelspäten bis späten Sorten.
Wie verwende ich sie?
Kartoffeln sind unwahrscheinlich vielfältig verwendbar, sollten aber nie roh verzehrt werden.
- Festkochende Kartoffeln enthalten weniger Stärke als andere Arten und zerfallen deshalb beim Kochen nicht so schnell. Sie eignen sich daher vor allem für Salz- und Pellkartoffeln, zum Braten, für Salate und für Aufläufe und Gratins
- Vorwiegend festkochende Kartoffeln sind besonders vielseitig einsetzbar. Man kann mit Ihnen alle Rezepte für festkochende Kartoffeln zubereiten und eignen sich zusätzlich zur Zubereitung von Röstis oder Pommes.
- Mehlig kochende Kartoffeln sind besonders stärkehaltig und fallen beim Kochen leicht auseinander. Daher eignen sie sich vor allem für die Zubereitung von Pürees, Knödeln, Gnocchis oder Gerichte aus Kartoffelteig.
Beim Schälen von Kartoffeln sollte man darauf achten, grüne Stellen und Keime großzügig zu entfernen. Auch sollten geschälte Kartoffeln nicht zu lange in kaltem Wasser liegen gelassen werden.
Was ist drin?
Das Gerücht, dass Kartoffeln dick machen, hält sich hartnäckig, ist aber falsch. 225 Gramm Kartoffeln enthalten nur etwa 180 Kalorien. Sie sind reich an Vitamin C und liefern wertvolle Proteine mit einer hohen biologischen Wertigkeit, was sie besonders für Vegetarier und Veganer interessant macht. Darüber hinaus enthalten sie Stärke und Ballaststoffe. Dank ihres hohen Kaliumgehalts wirken sie entwässernd und blutdrucksenkend. Auch Magnesium, das für die Muskelfunktion wichtig ist, sowie Vitamin K, das die Wundheilung fördert, sind reichlich in der Kartoffel vorhanden. Die Vitamine der B-Gruppe stärken unsere Nerven und regen den Stoffwechsel an.
Da sich die meisten Vitamine direkt unter der Schale befinden, sollten Kartoffeln möglichst nur dünn geschält oder als Pellkartoffeln gekocht werden. Am besten verzehrt man sie gleich mit Schale. Es gibt sogar Sorten mit besonders dünner Schale. Wichtig ist, dass Kartoffeln nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, da dadurch der Alkaloidgehalt in der Schale steigt. Grüne Stellen an den Knollen sollten auf keinen Fall mitverzehrt werden, da sie giftig sind.
Kartoffeln eignen sich hervorragend für Frühjahrsdiäten und Schlankheitskuren, wenn sie in Wasser mit etwas Salz gegart und ohne Fett zubereitet werden.
Tipp: Leicht verschrumpelte Kartoffeln werden wieder fest, wenn man sie ungeschält einige Zeit in eiskaltes Wasser legt.